DER GEDANKE

 Selbstloses tun – selbstloses Tun. Geht das, gibt es das, ist es sichtbar, wie sieht es aus? Mehrere Monate sollten uns diese kontroversen Fragen umtreiben und sich nicht nur zu einer akademischen Arbeit verdichten. Wir wollten die Fragen neu formulieren, neu gestalten,  neue Blickwinkel auftun. Das Ergebnis unserer Neugestaltung sollte fassbar, anfassbar, greifbar und angreifbar sein. Ein Fass sollten wir, nein, wollten wir öffnen. Und auf dem Deckel: zunächst nur ein undefinierbares Wort. Altruismus. Es klingt etwas archäologisch, unantastbar und nach ungelösten Rätseln. Uneigennützigkeit, Nächstenliebe, Selbstlosigkeit – so die unschuldigen Synonyme, allesamt jedoch nicht kantig genug um sie zu greifen. Altruismus ist ein sperriger Begriff, also müssen wir auch auf Sperrgebiet danach suchen. 

DER PROZESS

Wir entscheiden: wir wollen uns nicht in den scheinbar endlosen theoretischen Überlegungen und Begriffsbestimmungen verlieren. Wir wollen die wirklichen Beweggründe für selbstloses Handeln entdecken und sichtbar machen.

DER DIALOG

So entscheiden wir uns für Begegnungen und halten nach Menschen Ausschau, die sich als „Geber“ engagieren. Jedoch auch nach solchen, die scheinbar Altruismus erleben sowie denen die Modelle der Selbstlosigkeit erdacht oder konzipiert haben.

DER IMPULS

Aber auch nach denen, die Selbstlosigkeit scheinbar erfahren. Knapp zwanzig Interviews mit unterschiedlichsten Persönlichkeiten vom Obdachlosen bis zum Wissenschaftler sollen uns wie auch anderen das Denken im Sperrgebiet erleichtern.

DIE PUBLIKATION

 Die Meinungen, Gedanken, Anstöße und Argumente in diesem Buch sind aus der Mitte unserer Gesellschaft gegriffen. Zusammen bilden sie mehr als nur eine bloße Sammlung, sie sollen den Blick schärfen und die Perspektivwechsel eines Kaleidoskops ermöglichen. Meinungen stehen nebeneinander und werden verglichen, Argumentationen hinterfragt. Bei der Gestaltung der Informationen haben wir uns davon leiten lassen, wie man sich tatsächlich „ein Bild macht“. Es bietet Platz für Detailaufnahmen genauso wie für das große Ganze. Vor allem aber sollen immer wieder Spiegelbilder aufblitzen. Das Buch ist ein Versuch, den Leser zu Selbstreflexion zu inspirieren. Wenn man Altruismus in Begegnungen erfragt, können alte Bilder, können überzogene Weltbilder plötzlich kippen. Möglicherweise müssen dabei auch ein paar pessimistische Dogmen von einer hoffnungslos schlechten Menschheit dran glauben. 

Leather Seats
Custom Seats
Limited Edition
Shop Bags
Shop Bikes
Shop Now
Shop Seats
Shop Accessories

Die digitale
Komponente

Um den Zugang zum Thema Altruismus erlebbar zu machen, haben wir uns bewusst für die Kombination Buch und Film entschieden. Während die zu Beginn gezeigten Bilder sich im Gedächtnis des Lesers verankern, bieten die Texte Raum für Rückschlüsse über den jeweiligen Charakter und dessen Verbindung zu selbstlosem Handeln. Während sich hier das Medium Buch erschöpft, verwenden wir das Medium Film, um einen Schritt näher an die interviewte Person zu treten. Dies führt dazu, dass der Leser näher, persönlicher und emotionaler an den Mensch und das Thema herangeführt wird.

Während der Ausarbeitung des Projekts wurde mit unterschiedlichen Materialien und Medien experimentiert. Infolgedessen entstand die Erkenntnis, dass sich Touchscreens auch über Papier bedienen lassen. Diese Erkenntnis machten wir uns, im Bezug auf die Navigation, zunutze. Elementarer Bestandteil ist dabei die verkürzte Textseite, die durch ein Registerfeld verlängert ist. Durch Ausklappen der Textseite auf den Touchscreen, erfährt der Leser an welcher Stelle er mittels Touchgeste den Film starten und damit das Leseerlebnis erweitern kann.

Die wechselnden
Perspektiven

Altruismus ist kein Thema, welches man lediglich aus einer Richtung betrachten kann. Es handelt sich vielmehr um ein Konstrukt, welches aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden sollte. Unsere Interviewpartner gliedern sich in drei Gruppen - Geber, Empfänger und Wisser. Aus jeder Perspektive lassen sich andere Ansichten und Erklärungsansätze beobachten. Dies spiegelt sich in der Gestaltung des Buches wieder. Je nach Gesprächspartner wird der Leser angehalten das Buch zu drehen und die Perspektiven zu wechseln.

Das Andere

Bei der Gestaltung der Publikation haben wir uns davon leiten lassen, wie man sich tätsächlich „ein Bild macht“. Die verschiedenen Perspektiven, die dieses Buch aufnimmt, bilden darum auch ab, dass nicht nur der Altruismus selbst ein scheinbar dynamisches Konstrukt ist, sondern auch die Reflexion über ihn. Machen Sie sich selbst ein Bild und nutzen Sie den folgenden Link zum Video.

 Auch wir haben unsere Fragen immer wieder neu formulieren müssen. Die verschiedenen Perspektiven, die dieses Buch aufnimmt, bilden darum auch ab, dass nicht nur der Altruismus selbst ein scheinbar dynamisches Konstrukt ist, sondern auch die Reflexion über ihn. Wir möchten jeden dazu einladen, diese Erfahrung zu teilen. Denn Altruismus muss nicht wie das letzte Röcheln in einer alten Existenzphilosophiedebatte klingen – er kann neu gesprochen, neu gehört, neu gelesen, und somit auch mutig gehandelt werden.

"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!"

ERICH KÄSTNER